Sachverständige Gummiverarbeitung
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Gummiverarbeitung - Informationen
Mit Gummi bezeichnete man ursprünglich die Pflanzensäfte der Kautschukpflanzen, aus denen beim Eintrocknen durch die Polymerisation eine plastische, elastische Festmasse wird. Gummi gehört zu der Gruppe der Elastomere.
Gummi – ein dehnbarer Begriff
War Gummi im Ursprung noch eine plastisch- elastische Masse, die durch das Trockenen von Pflanzensäften von Kautschukpflanzen entstand, ist es heute vielmehr ein vulkanisierter Kautschuk, der zu Gummi verarbeitet wird. Die Pflanzensäfte der Kautschukpflanzen enthalten einen wasserlöslichen Anteil und einen Anteil von Gummiharzen, wozu auch der Latex gehört.
Gummi ist ein strapazierfähiger und leicht formbarer, da elastischer Werkstoff. Dabei unterscheidet man in die Gruppe der Weichgummi, die einen niedrigeren Schwefelgehalt aufweisen und der Gruppe der Hartgummi, deren Schwefelgehalt um einiges höher liegt.
Natürlich und synthetisch
Natürlicher Kautschuk wird aus dem Milchsaft von Pflanzen gewonnen, welcher ursprünglich zum Schutz des Gewächses und zur Versiegelung von Verletzungen an der Rinde dient. So können Feuchtigkeit, Bakterien und Viren nicht eindringen und den Baum infizieren. Der Kautschuk aus Pflanzen wird auch Naturlatex oder Naturkautschuk genannt.
Synthetischer Kautschuk besteht meist aus Butadien und Styrol, aus Reinacrylat, Styrolacrylat oder Vinylacetat. Auch bekannt ist das so genannte Neopren, hierbei handelt es sich um einen Chloropren Kautschuk. Weitere in der Gummiverarbeitung wesentliche synthetische Kautschuke sind der BR (Butadien Kautschuk), der IR (Polyisopren Kautschuk), der NBR ( Acrylnitril-Butadien Kautschuk), der CR (Chloropren Kautschuk), der IIR (Butylkautschuk) und der EPDM ( Ethylen-Propylen Kautschuk.
Die Verarbeitung von Gummi
Gummi ist ein vielseitiger und weit verbreiteter Werkstoff und aus unserem modernen Leben nicht mehr wegzudenken.
Der größte Teil der Gummiproduktion ist allerdings die Herstellung von Reifen. Hier kommen verschiedene Sorten von Kautschuk zur Verwendung, auch Mischungen werden hier verwendet um optimale Werkstoffe für die hohen Anforderungen zu erhalten. Gerade Reifen müssen viele Qualitätsmerkmale erfüllen, so müssen sie einerseits weich und anschmiegsam aber andererseits abriebfest und strapazierfähig sein.
Um diese Kriterien erfüllen zu können werden Kautschuke immer wieder chemisch optimiert und verbessert. Dazu werden dann auch verschiedene Zusatzstoffe verwendet – manchmal auch giftige. So können z.B. Vulkanisationsbeschleuniger oder Vulkanisationsverzögerer, Füll- und Farbstoffe, Ozonschutzmittel, organische Lösemittel oder Antioxidantien in den Gummigemischen vorhanden sein.
Im Gegensatz dazu wird bei reinem Naturgummi nur zugesetzt, was ebenfalls rein natürlich ist, also z.B. Öle oder Fette und Proteine. Hin und wieder kommt auch Ammoniak zum Einsatz um die Mischung länger flüssig zu halten und so lagerfähiger zu machen. Der Ammoniak verflüchtigt sich aber aus dem Gemisch nach einer gewissen Zeit von selbst wieder, ohne Rückstände zu hinterlassen. Die Verflüchtigung kann bei Bedarf mittels Erhitzen beschleunigt werden.
Sachverständiger für Gummiverarbeitung
Der Sachverständige für die Gummiverarbeitung findet sich im Fachbereich Maschinen und Anlagen mit Spezialisierung auf Kautschuk und Gummi. Um diese Tätigkeit auszuüben, bedarf es einiger Qualifikationen:
Vorbildung
Erwartet wird ein abgeschlossenes Studium in einer Fachrichtung der Maschinentechnik an einer Universität, einer Fachhochschule oder technischen Hochschule.
Zusätzlich muss der Nachweis über eine mindestens achtjährige Tätigkeit in dem Berufsfeld der Maschinentechnik erbracht werden.
Technische Kenntnisse
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Kenntnisse in angewandter Mechanik
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Wertstoffkunde
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Aufbau, Funktion und Wirkungsweise von verschiedenen Maschinenarten
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Technische Terminologie
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Antriebe und Steuerungen
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Maschinenelemente
Rechtliche Kenntnisse
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Bauvorschriften
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Sicherheitsvorschriften
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Prozessrecht
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Zivilrecht
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Versicherungsrecht
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Einschlägige Vorschriften
Die Bestellung des Sachverständigen für Maschinen und Anlagen erfolgt jeweils nur für eine bestimmte Maschinengruppe. Die Spezifizierung für Kautschuk und Gummi erfordert zudem noch ein weitreichendes Verständnis für chemische Vorgänge und Zusammenhänge.